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Finanzlexikon: komplementaerwaehrung

komplementaerwaehrung

Eine Komplementärwährung (frz. complément = Ergänzung) ist eine Währung, die den Charakter einer Komplementarität hat. Sie ist die Vereinbarung innerhalb einer Gemeinschaft, etwas zusätzlich neben dem offiziellen Geld als Tauschmittel zu akzeptieren. Diese zusätzliche Währung kann sowohl eine Ware, eine Dienstleistung oder eine geldäquivalente Gutschrift sein. Sie wird in dem Sinne als "Geld" aufgefasst, dass sie die ursprüngliche und eigentliche Funktion des Geldes als "Tauschmittel" erfüllt.

Ziel einer solchen Vereinbarung ist es, bestehende soziale, ökonomische und ökologische Ungleichgewichte zu kompensieren, die sich aus der Monopolstellung der offiziellen Währung bei lang andauernder Knappheit ergeben, ohne die Standardwährung gänzlich zu verdrängen. Die Komplementarität bewirkt durch die antizyklischen Umlaufgeschwindigkeiten beider Währungen die Stabilisierung räumlich definierter Wirtschaftskreisläufe, wo eine Monopolwährung einen konstanten Geldfluß nicht gewährleistet. Dies wird durch zahlreiche historische und aktuelle Beispiele belegt.

Je nach Verwendungszweck und Geltungsbereich werden bereits seit vielen Jahrhunderten kombinierte Währungssysteme innerhalb von Gemeinschaften erfolgreich praktiziert. Meist wird es so gehandhabt, dass Steuern nur mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel beglichen werden können, Alltagsgeschäfte im Waren- und Dienstleistungsbereich hingegen zu einem Teil auch mit der Zweitwährung bezahlt werden können. Besonders im Zuge der fortschreitenden Globalisierung haben sich seit den 1990er Jahren weltweit zahlreiche Komplementärwährungen etabliert, mit denen ökonomisch geschwächte und benachteiligte Regionen ihre Wirtschaft revitalisieren und sich von äußeren Geldgebern unabhängig machen konnten. Auf diese Weise werden z.B. hohe Arbeitslosigkeit, wachsende Verschuldungen, Verarmung und Umweltschäden durch rentable Nutzung alternativer Ressourcen dauerhaft rückläufig.

Schließlich geht es bei komplementären Währungssystemen auch um effektive und nachhaltige Methoden zur Bewahrung einer weltweiten kulturellen Vielfalt, um Selbstbestimmungsrechte und um die Vermeidung lang anhaltender sozialer Unruhen, sofern diese durch monetäre Unterversorgung verursacht werden. Die Geschichte zeigt, dass solche Unruhen häufig zu blutigen Revolutionen und Kriegen führen.

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